Kapstadt, Kap der Guten Hoffnung, Little Karoo, Garden Route, Port Elizabeth.

Sofort über unsere Ankunft in Kapstadt zu schreiben, wäre ungerecht, denn unsere Vorbereitungen haben mindestens! ebenso viel Zeit in Anspruch genommen, wie die gesamte 15-tägige Reise. Hier nur in Kürze das Wichtigste: wir haben eine zwei-wöchige Rennradtour durch den Süden Südafrikas vorbereitet, mein Compagnon Walter aus Südtirol kennt die Gegend gut, er hat hier lange gearbeitet in seinem vorherigen Leben, und die Reise bzw. die Logistik steht, schon seit Monaten. Wäre da nicht diese spontane Wette gewesen. Die hat uns nämlich erst auf den Trichter gebracht, unsere eigenen Fahrräder mitzunehmen und, nachdem uns die Gäste nach 14 Tagen wieder verlassen hätten, noch durch halb Afrika zu biken. Also kümmern wir uns um das „Verschiffen“ der Räder. Bei den meisten Fluggesellschaften darf man Sportgeräte gratis mitnehmen, so auch bei unserer, den „Emirates“.

Kommen die denn auch wirklich an? Und heile? Große Frage. Wir müssen umsteigen, zweimal und die Räder mit uns. Fazit: wir haben es geschafft, mit Minimal-Aufwand. Die Räder haben wir in Umzugskartons gepackt und am Flughafen durch die Verplastifizierungsmaschine gepresst. Es war ja eh immer schon ein, bis dato, unerfüllter Traum, damit mal so richtig was einzupacken. Die Räder sind fast heile in Afrika angekommen… und haben es auch wieder nach Hause geschafft. Zum Glück.

Unsere Ankunft in Kapstadt dagegen ist gemütlich und einladend: keine Zeitverschiebung und von unserem schon feuchten und nebligen Klima komme ich im blühenden Frühling an. Die Sonne scheint mir zaghaft auf die Haut, die Strände füllen sich mit Familien und die Menschen in der Stadt essen bereits draußen auf den Terrassen.

Das Stadtzentrum von Kapstadt ist recht übersichtlich, es ist zweigeteilt: einmal ist da der alte Stadtkern mit seinen Kolonialbauten zwischen den Wolkenkratzern und dann gibt es den Hafen, der mit unzählig vielen Shoppingmalls und Restaurants für die immer mehr werdenden Touristen extra gebaut wurde. Noch bis zum Jahre 2000 war Kapstadt eine verbotene Zone, heruntergekommen, verlassen und gefährlich. Dann sind die Rucksacktouristen gekommen, mit ihnen die alternativen Cafés und irgendwann haben sich die Kreativen getraut, hierherzuziehen und vor allem die Fotografen, die dank des hervorragenden Lichts und der wunderschönen Modells mit niedrigeren Gagen hier ihre Wahlheimat gefunden haben.   

Eine Reise hierher lohnt sich schon alleine der unzählig vielen Restaurants wegen mit ihren exquisiten internationalen Küchen und den (süd)afrikanischen Spezialitäten. Die Auswahl ist riesig!

Hier ein kleiner Ratgeber für all diejenigen, die ein paar Tage in der Stadt verbringen:

zum Aperitif mit tollen Tapas geht man ins Chefs Warehouse mitten in der Stadt. Geschmackvoll eingerichtet, klein und gemütlich mit einer Mini-Terrasse vor dem Haus. Man kann Dutzende von köstlichen Tapas probieren.

Einen echten italienischen Wein gibt es in der Enoteca Openwineza mit sympathischem Service a la italiana by Raphael. Für eine authentische, wenn auch ziemlich touristische afrikanische Erfahrung empfehle ich das Café Africa, besonders geeignet für Gruppen. Im überschwänglich dekorierten Haus auf mehreren Etagen werden Menus serviert, die eine wunderbare Einführung in die traditionelle südafrikanische Küche und von hervorragender Qualität sind.

Mit elegantem Stil und lokaler Küche, auch wenn mittlerweile international beeinflusst, präsentiert sich das SavoyCabbage, eines der besten Restaurants der Stadt. Wer dagegen etwas einfacher essen möchte, der besuche das Laden-Restaurant von Madame Taitou: hier isst man äthiopische Küche zu Superpreisen inmitten von Gedöns aus Holz, Leder und Stein, alles zum Verkauf bereit. Um am Abend noch etwas trinken zu gehen gibt es Hunderte von Lokale entlang der Hauptstraßen, ich empfehle Euch eine kleine Bar in der Nähe vom Greenmarket Place: The House of Machines. Live-Musik, gute Cocktails oder einfach ein Bier im Stehen draußen vor dem Lokal, wo sich Einheimische auf einen Schwatz treffen. 

Es gibt tausende von Hotels in der Stadt und wenn Ihr wenig Zeit habt, dann ist es besser in der Stadt zu schlafen, wo für die Besichtigung zwei Tage völlig ausreichen. Solltet ihr mehr Zeit haben, dann ist es schön an den Stränden außerhalb der Stadt zu wohnen, in Clifton Beach oder Camps Bay, berühmt für ihre weltweit bekannten Traumstrände. Von hier aus kann man ein Taxi nehmen (Uber funktioniert hier fabelhaft und zu besten Preisen) oder per Bus in wenigen Minuten in die Stadt fahren.  

Unbedingt solltet ihr das Viertel Bo-Kaap mit seinen islamischen Wurzeln besichtigen. Hier sind die Häuser kunterbunt auf einen Hügel gebaut. Die Muslime sind als Sklaven nach Südafrika gebracht worden und haben dieses furchtbare Schicksal mit vielen anderen Völkern teilen müssen. Sie sind jedoch schnell durch die Geschicklichkeit im Handwerk aufgefallen, auch dank ihrer Intelligenzija, und haben seitdem einen besonderen Status erhalten. Dies führte dazu, dass sie es zu Geld brachten und eine höhere Rolle in der Gesellschaft errungen, die sie bis heute beibehalten haben. Tatsächlich ist Bo-Kaap eines der wenigen Viertel, das nicht von den Verwüstungen heimgesucht worden ist, unter denen die Stadt seit je her leidet.

Und dann ist es natürlich obligatorisch auf den Tafelberg zu steigen. Er beherrscht die Stadt und ist sein omnipräsentes Aushängeschild. Entweder bequem mit der Seilbahn oder schweißtreibend zu Fuß indem man eine Schlucht überquert, kommt man oben an und hat (wenn der Nebel dann mal schwindet, was nicht allzu oft vorkommt) eine beeindruckende Sicht auf die gesamte Stadt. Ganz egal wie ihr hierauf gekommen seid, empfehle ich euch zumindest zu Fuß hinabzusteigen, über den Bergrücken, hinten abwärts um direkt am Strand von Camps Bay herauszukommen. Dies ist eine zweistündige Wanderung inmitten eines Blumenmeeres und Felslandschaften, die ans Hochgebirge erinnern. Immer wieder hat man wundervolle Weitsichten auf die Buchten und den Ozean. Dies ist wirklich ein Tipp, den ihr euch zu Herzen nehmen solltet: eine der schönsten Wanderungen, die ich je gemacht habe!

Der geeignete Start für unsere sportliche Tour ist natürlich eine Fahrt durch die Weinberge um Stellenbosch herum, die im Laufe der Jahre weltweiten Ruhm erlangt haben. Diese sind das ganze Jahr über einer frischen Meeresbrise ausgesetzt, empfangen jedoch gleichzeitig viel viel Sonne und die Trauben können sich somit langsam entwickeln. Und genau das ist das Geheimnis des südafrikanischen Weines, der es mittlerweile zu einem der besten Weine weltweit geschafft hat. Die Gegend ist ein Träumchen, grün, hügelig mit in weiß gehaltenen und im holländischen Stil gebauten Landgütern.

Fast alle dieser Weingüter bieten die Möglichkeit, direkt bei ihnen zu übernachten. Wir organisieren verschiedene Weinproben, im wunderschönen Vergelegen, das uns nicht wegen seiner Weinqualität  beeindruckt, ganz im Gegenteil, jedoch mit seiner Erhabenheit des alten Guts und den Gärten mit Jahrhunderte alten Bäumen glänzt. Den besten Wein kosten wir im Weingut Meerlust in einem sehr rustikalen Ambiente aber deshalb nicht weniger charmant. Der Rubicon wird zu einem meiner Lieblinge!

Sehr gut Essen kann man hier im Dschungelgarten des Restaurants Reuben’s  in Franschhoek, eines der besten in der Gegend. Der Besitzer hat als Tellerwäscher angefangen und ist heute einer der berühmtesten Chefköche ganz Südafrikas. Außerdem zu empfehlen, wegen der besonders guten  Küche und dem schönen Hotel, ist das Oude Wellington Estate in Wellington: ein Platz an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Riesige Zimmer, mit Antiquitäten bestückt, und einer Atmosphäre aus dem vorherigen Jahrhundert.

Wir starten auf unsere Tour: zu zweit führen wir eine Gruppe von vierzehn Sportlern in einer guten Woche quer durch den Süden des Landes. Rennräder der neuesten und besten Modelle und Marken(wer interessiert sein sollte kann bei mir Infos über unseren Verleihpartner vor Ort bekommen) und ein Begleitfahrzeug mit Anhänger für die Räder sind dabei. Wir fahren mitten in Kapstadt los, lassen die Strände rechts von uns liegen um dann in die erste kleine Stadt zu gelangen: Hout Bay mit seinem einfachen Selbstbedienungsrestaurant Mariner’s Wharf, das exzellente Fish & Chips serviert. Hier hat man sofort das Gefühl, weit weg von der mondänen Stadt zu sein: die Kutter entladen ihren Fisch und die Robben kommen auf ihren dicken Bäuchen fast bis zu unserem Tisch gekrochen.

Und hier beginnt die vielleicht schönste Strecke ganz Südafrikas: die Überschreitung des Chapman`s Peak. Eine Straße, die vor zirka 100 Jahren unter extremen Bedingungen gebaut wurde und heute als eine der panoramareichsten Küstenstraßen der Welt gilt. Ich spüre die Steigung in den Oberschenkeln, es ist der erste Tag und wir sind alle froh, als wir endlich oben angekommen sind. Von hier ab lassen wir die Räder rollen, für Kilometer entlang des Kliffs und kommen immer wieder durch kleine Tunnel mit unglaublichen Aussichten.

Uns erwartet ein gegrilltes Mittagessen in Scarborough im Restaurant Camel Rock. Diese Pause entpuppt sich zu einer der tollsten Erfahrungen unserer gesamten Reise: Justin, eine Spargeltarzan und Hippy mit langen Dreadlocks ist Besitzer, Koch und Entertainer dieses Lokals. Er überrascht uns mit einem exzellenten Thunfischfilet, aromatisiert mit einer Kruste aus frischen Kräutern, nur ganz leicht und gerade richtig auf dem Grill angebraten, um innen roh zu bleiben. Er präsentiert den Fisch im Ganzen am Tisch und fängt nun an, zweifingerdicke, saftige  Scheiben abzuschneiden. Viel Weißwein und ein Eiweißüberschuss garantiert uns eine gute Weiter-und Abfahrt zum Kap der Guten Hoffnung. Die Landschaft wird zunehmend düster und melancholisch und ich bin froh als ich die letzten Felsen sehen kann, die mich vom Ozean trennen an diesem (fast) südlichsten Punkt Afrikas. Mit unserem Bus fahren wir nach Gordon´s Bay, wo uns ein bequemes Bett und ein verdientes Abendessen erwarten.

Früh sitzen wir am nächsten Morgen schon wieder im Sattel mit Ziel Swellendam. Die erste Etappe bringt uns zu einem ins Meer gebauten Schwimmbad: die Spark´s Bay Pools. Das Becken füllt sich mit dem überschwappenden Wasser des Ozeans. Die Wellen und Strömungen wären zu stark hier im Indischen Ozean um im Meer baden zu können.

Entlang der Steilküste und den nicht endend wollenden Blicken auf den weiten Ozean kommen wir nach Kleinmond, ein Örtchen direkt am Meer. Der Hot Spot hier ist das Restaurant Sanddown Blues: in einer unglaublich schönen Position direkt am Strand gelegen, der sich kilometerlang vor uns erstreckt und  beeindruckt mit Wellen, die zu hoch und zu gefährlich sogar für die besten Surfer sind. Das Sushi, ad hoc für uns angerichtet, ist vorzüglich! Wir fahren weiter nach Hermanus, die Stadt der Wale. Auf den Felsen mitten in der Brandung sitzend oder auf der schönen Terrasse der Bientang’s Cave, können wir den Riesen-Flossen der Wale bei einem kühlen Bier zuschauen. Ein magischer Ort!

Weiter geht’s nach Swellendam, wo uns ein Aperitif im vielleicht schönsten Hotel unserer Reise erwartet: Hotel Arumvale, ein Anwesen, auf dem Land gelegen mit einem Garten, der einen Blick auf die Weidewiesen und dahinter auf die Berge freigibt. Wir sind hier bereits im Hinterland, die Farben tünchen sich ockerfarben und wir nähern uns der Kleinen Karoo, der Wüste, die sich über Hunderte von Kilometern hinter der Küste erstreckt. Wer dagegen im Zentrum übernachten möchte, dem kann ich das Hotel Cypress Cottage empfehlen, mit einer Terrasse wie aus dem Märchen. Direkt neben dem Cypress ein Geheimtipp: das Restaurant De Companjie, mit bester und ausgefallener Küche (sogar für Vegetarier), guten Weinen, romantischem Ambiente und freundlichem und gutem Service.  

Am nächsten Tag fahren wir über den wunderschönen Tredaux Pass, eine nicht allzu anstrengende Steigung, um dann nach Barrydale abzufahren, ein kleines Städtchen mit einem schmucken Art Hotel. Ein unbedingter Stopp ist The Hub, v.a. für uns Durstige: ein Café und gleichzeitig Kunst-Laden von einem deutschen Pärchen geführt, die frische und ausgezeichnete Obstsäfte servieren. Von hier an fangen nun die wirklich langen und schnurrgeraden Straßen inmitten der Wüste an. Die Temperatur steigt und die Vegetation sinkt. Wir sind Zeugen von immensen Berg-und Felslandschaften, in herbstlich warmen Farben, obwohl wir mitten im Frühling sind.

Treffpunkt ist der legendäre Ronnies Sex Shop, ein einsames Gebäude am Straßenrand. Dem Namen machen jedoch nur ein Schriftzug auf den Außenmauern und ein paar, von der Decke baumelnde BHs die Ehre. Vor gefühlt einer Ewigkeit verkaufte Ronnie ein paar Lebensmittel an die Vorbeifahrenden und hatte draußen an die Wand Ronnies Shop geschrieben. Dann bat man ihn, auch einen Ausschank zu organisieren. Irgendein schlauer Fuchs hat eines Nachts der Schrift auf der Mauer „Sex“ zugefügt und so ist ein nicht wirklich ernst gemeinter Sexshop mitten in der Wüsteentstanden. Die Schrift ist nie wieder entfernt worden und, und dank des Scherzes eines Saufkumpanen zieht sie bis heute Touristen aus aller Welt an. 

Ein paar Kilometer weiter befinden sich die heißen Quellen Warmwaterberg, wo ein Bad eine angenehme Pause bietet. Unser heutiges Ziel ist Ladismith: eine kleine Oase im Nichts. Die Strecke ist nicht zu verfehlen und wir lassen den Leuten freie Fahrt. Ich strample auf meinem Rad so vor mich hin, habe es ja eh schon schwerer, da wir zwei die Mountainbikes dabei haben und keine schnellen Superbikes, als ich merke, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Straße scheint sich aufzulösen. Es ist eine kaum bemerkbare aber konstante Schmierigkeit, die sich über mein Rad legt. Ich halte an und sehe, dass meine Reifen mit einer pechschwarzen Schleimschicht überzogen sind. Kurz darauf holen mich die Hinteren ein, fluchend auch sie. Wir befinden uns auf einer frisch geteerten Straße und haben gefühlt den Teer einer Autobahn auf unseren feinen Rädern. Mist. Ganz. Großer. Mist. Was nun? Es ist zu spät um umzukehren, denn das Malheur ist bereits geschehen. Also weiterfahren. Wir fahren langsam, halten ab und zu an, um das Gröbste aus den Bremsblöcken zu entfernen, bis endlich die alte Straße wieder anfängt und wir uns den Teer von den Rädern fahren können. In Ladismith wartet eine freundliche Dame im Ladismith Country Houseein paar Kilometer außerhalb des Städtchens auf uns (eine Rast in der Stadt lohnt sich nicht!). Hier gibt es einen riesigen Garten, den wir als allererstes in eine Radwerkstatt umfunktionieren. Auf dem „englisch“ zugeschnittenen und behüteten Zweieinhalbzentimeterrasen breiten wir unsere Räder aus und mit Putzeimern, Lappen und Zahnbürsten machen wir uns ans Werk. Die Lady beobachtet geduldig und bringt Erfrischungen.  Bis zum Morgengrauen haben wir es dann geschafft, die Räder wieder betriebsfertig zu machen. Das Abendessen bei Kerzenschein auf der traumhaften Terrasse war eine wohltuende Abwechslung und der gute Wein dazu ein Ansporn, nach dem Essen noch weiter zu putzen. Schöne Zimmer, ein kleiner Pool im Garten und ein besonders gutes Frühstück haben uns wieder versöhnt.

Wir starten heute auf eine sportliche Tour, 100 Kilometer bis nach Oudtshoorn mit kurzer Pause in Calitzdorp. Die Straße geht hauptsächlich abwärts und wir kommen noch nicht wirklich genügend  ausgepowert zum Mittagessen an. Doch das Restaurant Porto Deli ist ein absolutes Muss hier: traditionelle portugiesische Küche von der Mama selber gekocht, mit originalen Pastel de Nata, die in Nichts denen aus Belem in Lissabon nachstehen!

Die Straße bis nach Oudtshoorn ist lang und monoton, und lädt ein, mal so richtig in die Pedale zu treten. Nur manchmal wird mein Blick abgelenkt von den Straußen, die entlang der Strecke weiden. Sie starren mich mit Erstaunen an (oder ist ihr Blick etwa immer so?), oder sie laufen neben mir her und fordern mich zu einem Wettrennen auf (Strauße gewinnen hier immer!). Oudtshoorn war der größte Exporteur von Straußenfedern, als diese Mode in den europäischen und amerikanischen Salons waren.

Dann wurden Autos mit niedrigeren Decken gebaut und die Damen passten hier nicht mehr hinein mit ihren Hüten und so sind die langen Federn außer Mode geraten. Heute erholt sich Oudtshoorn wieder, setzt erneut auf die Zucht von Straußen, dem Tourismus wegen und dem guten, mageren Fleisch wegen (das einzige Fleisch weltweit ohne Cholesterin; das Ei hingegen, das fünfundzwanzigmal so groß ist wie ein Hühnerei, hat unheimlich viel Cholesterin. Auf seiner Schale kann ein Erwachsener stehen, so hart ist sie). Abendessen und Übernachtung im wunderbaren Guesthouse Esterer, von einem österreichischen Pärchen geführt, das sich hier ein kleines Idyll aufgebaut hat, trotz der zentralen Lage.

Am nächsten Tag geht’s auf den faszinierenden Robinson Pass. Wir sind bereits trainiert und der Anstieg schafft uns kaum mehr Probleme, auch weil wir wissen, dass uns eine dreißig Kilometer lange Abfahrt bis zum Meer erwartet! Kleine Mittagspause im Restaurant Eight Bells kurz hinter dem Pass mit grandiosem Garten wo wir unsere Muskeln dehnen können. Die Abfahrt ist traumhaft und danach fahren wir mit unserem Bus weiter bis nach Knysna.

Diese größere Stadt liegt in einer Lagune, wir schlafen im letzten Haus der Bucht, dem Under Milkwood Hotel, das Bungalows direkt am Strand hat und wo Terrassen und private Treppen mit Direktzugang zum Meer führen. Ein paar Meter weiter befindet sich das Restaurant Senza, das zwischen dem Meer und der Lagune liegt. Ein fantastischer Ort um den Sonnenuntergang bei frisch gefischten Austern, die direkt hier gefangen werden, zu erleben (es gibt hier keine Austernfarmen mehr, nur mehr wilde Austern).

Ganz egal, wo ihr in de Stadt wohnen solltet, kommt auf jeden Fall zum Café East Head um hier am Ende der Lagune zu frühstücken. Die Terrasse bietet eine traumhafte Sicht und das Frühstück ist erste Sahne.

Die erste Etappe unseres heutigen Tages ist der Tsitsikamma National Park, der sich entlang der Küste windet und nur über diese eine Straße erreichbar ist. Er ist Teil des berühmten Otter Trails, einer der spektakulärsten Wanderungen weltweit, auf der man ein paar Tage lang unterwegs ist an dieser Küste des (hier noch sehr ruppigen) Indischen Ozeans. Man kann mit dem Kayak in die engen Schluchten fahren oder einfach die tolle Aussicht vom Restaurant aus genießen.

Wir fahren weiter auf der Old Cape Route, die die bekannte Garden Route durchquert. Es sind eigentlich keine Gärten, sondern vielmehr riesig große Wälder, die diese Straße säumen, ohne Dörfer und wir sind völlig einsam unterwegs in dieser einladenden und großzügigen Natur.

Endziel unserer Reise ist Port Elizabeth, eine Metropole mit riesigem Hafen, viel Industrie und nicht wirklich sehenswert. Dafür haben wir ein Top-Hotel, familiengeführt, mit schönem Pool und erstklassigen Zimmern: das First Avenue Guest House.

Zur Entspannung (und zum Vergnügen) organisieren wir eine Safari im nahegelegenen Addo Elephant Park, wo wir aus nächster Nähe fast alle der Big Five sehen können: der Elefant kratzt sich an unserm Bus und lässt uns alle erstarren, die Büffel kreuzen immer wieder unseren Weg und wir sehen Dutzende von Zebras, Antilopen und anderer Tiere, von denen ich all die ausgefallenen Namen nicht mehr weiß.

Den letzten Abend feiern wir im Blu Waters Café an einer großen gemeinsamen Tafel, ein einfaches Lokal mit sehr guter Küche direkt auf dem Steg.

Südafrika ist ein Paradies für alle Reisenden, auch ohne geführte Tour. Das Land ist sehr sicher, vor allem im Süden, sogar in den abgelegenen Gebieten. Die Hotels und Restaurants sind erstklassig, der Standard ist weitaus höher als in Europa, und die Kosten liegen bei der Hälfte für gleiche Leistung. Es ist ziemlich einfach, sich hier verwöhnen zu lassen, die gute Küche zu genießen und einen der besten Weine der Welt zu trinken.

Nachdem wir unsere Kunden in den Flieger gesetzt haben, fängt für uns das echte Abenteuer erst an: wir haben vor per Rad durch halb Afrika bis nach Dar Es Salaam in Tansania zu fahren! (siehe folgende Artikel: Südafrika & LesothoMalawi, Tansania, Sansibar).

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